Die Monstranz

von Bernd Küpper

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Ein besonders wertvoller Kirchenschatz der Pfarre Herz Jesu ist die Monstranz. Zu welchem Zeitpunkt sie genau in den Besitz der Pfarre kam, ist mir bisher unbekannt. Jedenfalls dürfte sie schon kurz nach der Entstehung der Pfarre als Geschenk übereignet worden sein. Es ist ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst. In dem Buch „Kirche und Pfarre Herz-Jesu zu Aachen (1908 – 1948)“ von Hans Bongard finden wir zu ihrer Herkunft folgende Erklärung:

Die Monstranz, ein altes und prachtvolles Stück, hat auf eine eigene Weise ihren Weg zur neuen Kirche gefunden (Anm. die Monstranz muß also schon seit 1910 – 1920 im Besitz der Herz-Jesu-Pfarre sein) Sie entstammt der Merksteiner Pfarrkirche. Als der damalige dortige Pfarrer bei dem Goldschmied Schreyer eine neue Monstranz bestellte und die bisherige zur Einschmelzung und Verrechnung gab, obwohl der Goldschmied dringend davon abriet, sah zufällig der damalige Pfarrer und nachmalige Stiftsprobst Dr. Kaufmann die Monstranz, erwarb sie für sich persönlich, und aus seiner Hand kam sie dann in den Besitz der Herz-Jesu-Pfarre.

In einer Stellungnahme des Rhein. Amtes für Denkmalpflege, Bonn, vom 16. Mai 1984 (nach Ortstermin am 8. und 23.7.1986 datiert am 5. August 1986) finden wir folgende Beschreibung:

„Monstranz

Silber, vergoldet, Rokoko (18. Jhdt.)

Höhe 59,5 cm, Dm. Fuß (oval) 24 : 19 cm

Gestempelt auf der Sandleiste des Fußes und auf der Rückseite des Expositoriums mit „12“ und „Fe“. Kann Beschau- und Künstlersignatur nicht entziffern, jedenfalls nicht Aachen.

Auf dem mehrfach gesteppten Fuß Rocaillekartuschen um Medaillons und ein Blumenteppich in schmalen Zwischenstreifen. Vier hochovale getriebene Silbermedaillons zeigen die vier Evangelistensymbole mit Engeln an Schreibpulten. Der mehrfach eingezogene Schaft ist schmal, der Nodus in Tomatenform zierlich. Das herzförmige Expositorium ist edelsteinverziert und zusätzlich mit geflügelten Engelsköpfen besetzt. Der Rahmen der Monstranz, unvergoldet, ist hochoval, von einem Rautennetz überzogen, an den Knotenstellen durch Blüten betont. Am unteren Rand ist die vergoldete Büste eines Heiligen mit Blütenzweig im Strahlenkranz appliziert, links und rechts darüber Ährenbüschel. Seitlich des Expositoriums (ohne Lunula) ein (Erz-)Bischof mit Stab, Buch und darauf kniendem nacktem Knaben (rechts) und die Gottesmutter auf Wolken (links). Bekrönend oben Gottvater über der Taube des Hl. Geistes unter halbkreisförmigem Baldachin mit Lambrequins und Vase. Der Rahmen der Monstranz ist wiederum hinterfangen von goldenen Strahlen, über denen ein Kleeblatt leuchtet (mit Stein)

bewegl. Denkmal (Herkunft nicht bekannt; nach Aussage des Pfarrers (Anm. P. Wiesner)), wiedergegeben durch den Küster, Herrn Dickopp, aus Wegberg).“

Jedoch hat der bis zum 30. Oktober 2000 in Herz Jesu diensthabende Küster Hermann Josef Dickopp mit der Herkunft der Monstranz nichts zu tun. Vielmehr scheint dem Pfarrer Peter Wiesner bei der Erstellung des Denkmalkataloges am 5. August 1986 der Bericht von Hans Bongard über die Herkunft der Monstranz nicht bekannt gewesen zu sein.

Jedenfalls kann die Pfarre Herz Jesu stolz darauf sein, ein solches Kleinod zur Aufnahme und Verehrung des Leibes Christi zu besitzen.